Wie findet ihr eigentlich die neue Gender-Schreibweise und -Sprechweise mit Doppelpunkt?
Lesefreundlicher finde ich es schon, aber wenn die Leute auch noch so sprechen, stört es mich. Das klingt, als wenn sie über den Doppelpunkt stolpern.
Außerdem gibt es da ja auch Stolpersteine, wie z. B. Koch und Köchin, Anwalt und Anwältin etc. Wie bekomme ich solche Bezeichnungen korrekt in dieses Schreibmuster?
Wie lösen das eigentlich andere Länder in ihrer Sprache?
Es gibt Leute, die können das sehr gekonnt sprechen (Radiomoderator:innen haben da offensichtlich gute Schulungen gehabt), aber manche Wissenschaftler:innen oder Aktivist:innen benutzen das so aufgesetzt, dass der eigentliche Inhalt untergeht.
Schade finde ich, dass Gendern so unterschiedlich gehandhabt wird. Die einen gendern mit Doppelpunkt, die anderen mit *. Wobei mir das Gendern noch nicht so richtig gut von der Hand geht, aber man gewöhnt sich an alles, wenn man denn will.
Käfer, für Arzt/Ärztin muss man dann entweder den Plural "Ärzt:innen" verwenden (oder "ärztliches Personal"); oder eben "der/die Arzt:in" oder "der/die Ärtz:in" - und das ist in der Tat arg gewöhnungsbedürftig.
Käfer hat geschrieben:Wie findet ihr eigentlich die neue Gender-Schreibweise und -Sprechweise mit Doppelpunkt?
Naja, wegen mir braucht es dies nicht. Anfangs dachte ich, der Moderator unterdrückt einen Schluckauf wegen der kurzen Pause zwischen z. B. Schüler<Pause>innen. Überflüssig finde ich auch, dass man seit Jahren darüber diskutiert, z. B. Formulare mehrgeschlechtlich zu machen. Mir reicht "Der Antragsteller". Ich fühle mich deswegen nicht diskriminiert. Manche haben halt einfach keine wirklichen Sorgen und machen sich welche. Ich weiß auch, dass etliche das gaaaaaanz anders sehen. Sollen sie (m/w/d).
Oder muss man/frau/sonstiges künftig so umständlich schreiben?
Ellen, einerseits gebe ich dir recht, andererseits möchte ich persönlich trotzdem in einer Funktion in der weiblichen Form angesprochen werden. Also im Allgemeingebrauch stört es mich auch nicht. Wenn es aber direkt und persönlich ist, bevorzuge ich die geschlechterspezifische Form.
Gestern habe ich einen Text gelesen, der - für mich wirkte das demonstrativ - nur so gestrotzt hat vor Gender-Formulierungen. Das finde ich total daneben, denn wie bei allem macht es der Mix. Also eine Mischung aus neutraler Form und gendern.
Ich überlege mir gerade, ob ich in der Firma das Thema mal anbringen soll, im Sinne des CI. Bei uns werden überwiegend noch immer nur die männlichen Begriffe verwendet. Insgesamt geht es da bei uns sehr träge zu. Wenn wir uns aber sowieso gerade durch Corona im Digitalisierungs- und damit Umstellungsschwung befinden, könnte man das auch gleich mit anpacken, bevor alle wieder in ihren Dornröschenschlaf zurückkehren.
Mir ist vor einiger Zeit bewusst aufgefallen, dass bei Anträgen etc. die man automatisch ausfüllen kann immer erst Herr steht - hab ich vorher nicht bewusst gemerkt...
Mich nervt die -innen-Aussprache der Nachrichtenmoderatoren enorm. Jetzt hört es sich immer so an, als ob es nur Anwältinnen, Arbeiterinnen, Verwalterinnen gibt, aber keine Anwälte, Arbeiter oder Verwalter mehr.
Am schlimmsten finde ich allerdings SuS (Schüler und Schülerinnen).
Das Gendern finde ich ziemlich übertrieben. Was mich deutlich mehr nervt, ist das ungetragen Dutzen auch in Geschäftspost. Ich möchte gesiezt und mit meinem Nachnamen angesprochen werden, so hipp kann kein Unternehmen sein...
IKEA macht das schon seit Jahrzehnten - und ich mag es noch immer nicht.
Wie sagte ein Ex-Kollege so schön treffend: "Ich bin dann mit jemand per Du, wenn wir gemeinsam Schafe gehütet oder eine Nacht zusammen verbracht haben."