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ich hab hier ein Zeugnis einer Bewerberin für eine Sekretariatsstelle

Viele Formulierungen haben sich ja mittlerweile geändert - dieses Zeugnis (ist taufrisch) hört sich in meinen *alten* Ohren nicht so positiv an - aber vielleicht täusche ich mich ja - schaut Ihr doch mal drüber und sagt eure Meinung dazu

Frau xxxx zeigte stets außerordentliche Initiative, großen - Fleiß und Eifer. Sie bewältigte neue Arbeitssituationen stets sehr gut und sicher. Ihre Arbeitsweise ist geprägt durch hohe Zielorientierung und Systematik sowie ausgezeichnetes Verwantwortungsbewusstsein. Sie war immer eine zuverlässige, leistungsfähige Mitarbeiterin, die ihre umfangreichen Arbeitsaufgaben folgerichtig, zügig und stets sehr gut erledigte

- Fleiß und Eifer - schreibt man das noch?

Hervorzuheben sind ihre schnelle Auffassungsgabe, die sehr selbständige Arbeitsweise sowie ein überdurchschnittlicher Arbeitseinsatz, mit dem es ihr gelang, neben der sachgerechten Bearbeitung und Erledigung aller gestellten Aufgaben auch geschälftliche Sonderaufgaben zur vollsten Zufriedenheit zu erledigen

Wegen ihrer stets verbindlichen, kooperativen und hilfsbereiten Art war mir Frau Muster eine äußerst wertvolle Unterstützung. Auch aufgrund ihrer sozialen und interkulturellen Kompetenz wird sie von Kollegen geschätzt

Am Schluss wird gedankt für die langjährige ergebnisreiche und wertvolle Zusammenarbeit und Wünsche für die Zukunft ausgesprochen

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Mut zum Egoismus führt zu mehr Gelassenheit

Ich bin da nicht so bewandert. Allerdings hört sich für mich

"die sehr selbständige Arbeitsweise sowie ein überdurchschnittlicher Arbeitseinsatz"

so an, als ob sie alles alleine machen will, evtl. sehr umständlich, aber auch keinen Rat annimmt, und dadurch immer lange da bleibt, damit es überhaupt fertig wird.

Und dieser Satz

"Auch aufgrund ihrer sozialen und interkulturellen Kompetenz wird sie von Kollegen geschätzt"

wirkt für mich, wie die Tratschtante der Firma.

Aber wie gesagt, das ist meine persönliche, laienhafte Meinung.

edit: nur von den Kollegen geschätzt??? Was ist mit Kolleginnen, und überhaupt mit Vorgesetzten und Kunden? Weia, wenn das man nicht noch schwerwiegender ist als nur die Tratschtante zu sein?

Ich sehe das wie Neddi - bin ebenfalls Laie , wenn man das nach fast 41 Jahren Berufserfahrung so sagen darf...

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Gruß Sternchen

darum hab ich ja geschrieben - um Meinungen zu hören

in meinen alten Ohren hört sich das gar nicht sooo positiv an, wie es auf den ersten Blick scheint.

Fr. xxx ist sehr lernmotiviert.....hört sich für mich so an: Versuch war nicht schlecht, aber nix bei rausgekommen

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Mut zum Egoismus führt zu mehr Gelassenheit

Bei Zeugnissen MUSS es sich nicht immer um wirklich negativ gemeinte Aussagen handeln. Oft wissen es die Zeugnisersteller gar nicht besser, wollen eigentlich was Positives schreiben und langen voll ins Fettnäpfchen. Man muss schon darauf achten, wer das Zeugnis ausgestellt hat (große Firma, kleiner Handwerksbetrieb etcpp.).

Allerdings sehe ich die hier genannten Aussagen schon etwas kritisch.

"Frau ist sehr lernmotiviert" ist an sich nicht schlecht, wenn der Kontext drumrum passt (was hat sie an Seminaren gemacht, hat sie das Gelernte erfolgreich in die Praxis umgesetzt etc.). Steht der Satz alleine da, ist er negativ.

Vor allem auch der schon von Neddi angesprochene Satz "Wegen ihrer stets verbindlichen, kooperativen und hilfsbereiten Art war mir Frau Muster eine äußerst wertvolle Unterstützung. Auch aufgrund ihrer sozialen und interkulturellen Kompetenz wird sie von Kollegen geschätzt" ist eine mittlere Katastrophe. Auf der einen Seite soll sie eine wertvolle Unterstützung für ihn sein, aber ER schätzt sie nicht (Vorgesetzte, Kollegen und Kunden/Geschäftspartner sollten für eine positive Beurteilung genannt sein).
Und genau deswegen rücken die vorhergehende Sätze, die man evtl. noch positiv auffassen könnte, insgesamt ins Negative.

Neles Einschätzung trifft meine genau. Besonders die Wertschätzung ist katatrophal. Und im Schlusssatz fehlt auch das Bedauern über ihr Ausscheiden.

Die Gegensätze sind hier so enorm, dass ich mich frage, ob die negativen Punkte durch Nachlässigkeit oder Nichtwissen entstanden sind. Ich glaube, ich würde sie zu einem Gespräch einladen, wenn ihre restliche Qualifikation passt, und den Eindrücken auf den Grund gehen.

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_ K ä f e r

Käfer, ich stimme Dir voll zu.

Sicher kommt es immer auf den Kontext an und wieviel Wissen bzw. Unkenntnis vom Zeugnisschreiben der Zeugnisaussteller hat.

Aber insgesamt sind mir auch einige/die genannten Punkte negativ aufgefallen und:

"Sie war immer eine zuverlässige, leistungsfähige Mitarbeiterin, die ihre umfangreichen Arbeitsaufgaben folgerichtig, zügig und stets sehr gut erledigte" - NUR zuverlässig und NUR leistungsfähig, hat sie Fähigkeiten eingesetzt, bewiesen oder war sie sogar (doch) leistungsstark...(?)

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Der wahre Friede ist aber: die Heiterkeit der Gedanken, die Ruhe des Gemüts, die Einfachheit des Herzens, das Band der Liebe und die Gemeinschaft des Füreinander-da-Seins. Augustinus von Hippo (354-430)

...und muss das folgerichtige Erledigen von Arbeitsaufgaben extra erwähnt werden, davon geht "man" doch wohl aus oder?

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Der wahre Friede ist aber: die Heiterkeit der Gedanken, die Ruhe des Gemüts, die Einfachheit des Herzens, das Band der Liebe und die Gemeinschaft des Füreinander-da-Seins. Augustinus von Hippo (354-430)

Es klingt schon etwas seltsam was da geschrieben wurde - ist nicht rund. Klingt für mich ein bisschen wie ein Auto mit einem platten Reifen

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Dagmar

I haven't lost my mind; it's backed up on tape somewhere!

Wie ist das eigentlich mit der Vergangenheitsform - ist das üblich?

Wenn es ein Endzeugnis ist, dann ist das richtig. Nur Zwischenzeugnisse werden im Präsenz geschrieben.

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Liebe Grüße
Kiki

Für mich wäre bei der Beurteilung des Zeugnisses wesentlich, wer es geschrieben hat, wie Nele auch schon anmerkte.

Ich habe mehrfach erlebt, wie mittelständische oder kleinere Betriebe (ohne die entsprechend qualifizierte Fachabteilung) grottenschlechte Zeugnisse mit den besten Absichten geschrieben haben. Bei meinen Nachfragen habe einige sogar die Zeugnisse umformuliert, weil man wirklich gut beurteilen wollte.
Ich würde sogar bei vorherigen Arbeitgebern nachfragen.

Wie lauten denn die anderen Zeugnisse der Bewerberin? Kommen dort auch solche Ungereimtheiten vor?

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"To do is to be." - Nietzsche
"To be is to do." - Kant
"Do-be-do-be-do." - Sinatra

Hallo:) mir war gar nicht klar, dass man so viel negatives in dem kurzen text finden kann, aber eure anmerkungen scheinen mir alle sehr plausibel! ich warte auch gerade auf ein abschlusszeugnis... habt ihr zufällig noch ein paar tipps, auf welche formulierungen ich achten sollte? danke schon mal!

Lotta, erst mal herzlich willkommen bei uns. Möchtest du dich kurz vorstellen in der Rubrik Vorstellungsrunde?

Da gibt es viele Formulierungen, auf die man achten sollte. Diese alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen.
Wenn du dein Zeugnis bekommst, kannst du es ja mal kritisch betrachten und einzelne Passagen hier reinstellen, bei denen du dir nicht sicher bist.

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_ K ä f e r

Danke;) okay werde gleich mal in die Vorstellungsrunde schauen:)
das hört sich super an, werde ich machen wenn ichs bekomme!
Lg